Was bringt dem Kapitalmarkt die notwendigen Impulse, nach der Rekordjagd der letzten zwölf Monate neue Fantasie zu entfachen? Dass an den Märkten eine gewisse Ruhe eingekehrt, ist sicherlich der Saisonalität, sprich dem heraufziehenden Sommer, geschuldet. Dass die Indices weiterhin nah ihrer Tops konsolidieren, zeugt gleichzeitig von einer hohen relativen Stärke. Aber natürlich geht es hier auch um die Frage, was in den kommenden Monaten dafür sorgen könnte, dass eine nächste Aufwärts-Stufe gezündet werden könnte.
Denn eins ist klar: Die schon beeindruckende konjunkturelle Erholung in diesem Jahr dürfte weitestgehend eingepreist sein. Indes:
Aus anderer Ecke könnte der notwendige Antrieb kommen. Dabei geht es konkret um Aktienrückkäufe, insbesondere bei amerikanischen Unternehmen, die bereits eine machtvolle Rückkehr signalisieren. Kein Wunder:
Denn während der Spitzenzeiten der Pandemie schalteten viele Unternehmen sprichwörtlich auf Stand-by, sparten Kosten, stellten Investitionen zurück und setzten Dividenden (mitunter auch gezwungenermaßen, vor allem bei den Finanzinstituten) und Aktienrückkäufe zurück. Mit der Folge, dass die US-Unternehmen inzwischen in Liquidität schwimmen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg nachrechnete, sitzen allein die S&P-500-Unternehmen derzeit auf rekordhohen 2,7 Bio. USD an Liquiditätsüberschüssen.
Natürlich werden davon nun auch wieder sinnvolle Investitionsprogramme
finanziert. Doch genauso zeigt sich als erstes bei den Aktienrückkäufen eine kräftige Trendumkehr. Bis April waren allein in den USA Rückkäufe im Volumen von 484 Mrd. USD angekündigt. Wenn dies so weitergeht in diesem Tempo, könnte mindestens der Stand des Rekordjahres 2018 erreicht werden, womöglich sogar noch darüber hinaus.
Allerdings darf auch nicht übersehen werden, dass es durchaus einige Stolpersteine geben könnte. Ganz oben auf der entsprechenden Agenda stehen dabei die angepeilten Steuererhöhungen der Biden-Administration. Dennoch: Die Aussicht bleibt bestehen, dass die US-Unternehmen weitere Aktienrückkäufe ankündigen und das werden sicherlich auch die Europäer mit aufgreifen. Ob das reicht, im Herbst den Börsenmotor wieder stärker anzuwerfen, bleibt allerdings abzuwarten.