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08-2021-2

Der Klimawandel in allen seinen Ausprägungen und Vermutungen ist inzwischen eines der ganz großen Themen auch für die Kapitalmärkte.

Dies parallel zur ESG-Thematik, die wir in diesem Brief regelmäßig auch als Portfolio begleiten. Während es bei ESG auch um Fragen gesellschaftlicher Verantwortung, guter Governance und natürlich um Nachhaltigkeits-Themen geht, müssen bei Fragen rund um den Klimawandel stellenweise andere und darüber hinausgehende Schwerpunkte gesetzt werden.

Tatsache bleibt aber: Sowohl Gesellschaft als auch Wirtschaft und natürlich die Kapitalmärkte müssen sich mit diesen Themen in Zukunft noch stärker auseinandersetzen und werden es auch. Angetrieben werden sie dabei weiterhin von entsprechenden Institutionen, nicht nur aus der Politik, sondern auch aus der Finanzwelt. So hat gerade die Europäische Zentralbank angekündigt, dass sie bei ihrem Kaufprogramm für Unternehmensanleihen das Thema
Klimawandel deutlich stärker gewichten wird in Zukunft. Hierbei geht es um das sogenannte CSPP-Programm (Corporate Sector Purchase Programme), das bereits seit 2016 läuft.

Hier will die EZB zukünftig als Auswahlkriterien auch Risiken des Klimawandels mit heranziehen. Diese Entscheidung der Währungshüter sollte man dabei nicht zu gering gewichten. Denn die strategischen Entscheidungen für solche Programme werden meist recht langfristig gefällt. Zuletzt wurde die Investment-Strategie der EZB 2003 überprüft. Doch erinnern wir uns alle daran, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde aus Anlass ihrer Amtsübernahme schon darauf hingewiesen hatte, dass in Zukunft auch bei anderen Kaufprogrammen etc. ökologische Themen stärker gewichtet werden sollen.

Was bedeutet das nun konkret für den Markt? Letzten Endes ist es eine unverhohlene Einladung, man kann sogar in gewisser Weise von Druck reden, dass Unternehmen ihre Kapitalmarktinstrumente noch stärker als bislang auf die Themen ESG und Klimawandel hin ausrichten. Wir hatten an dieser Stelle schon mehrfach darauf hingewiesen, dass sogenannte grüne Bonds oder Fonds mit entsprechendem Label ein sehr starkes Wachstumsmomentum nicht nur in der Anzahl der Emissionen, sondern auch in den platzierten Volumen vorweisen können. Das zeigt sich auch in den bisherigen Statistiken für dieses Jahr. Die EZB selbst verschafft sich durch die neue Ausrichtung ebenfalls mehr Spielräume. Denn natürlich muss man sich regelmäßig der Frage stellen, warum explizit das Unternehmensanleihen-Kaufprogramm weitergeführt wird. Mit dem Argument des Klimaschutzes ist hier zu vermuten, dass das Kaufprogramm vorerst nicht in Zweifel gezogen wird.

Fazit: Unter dem Strich richtet sich insbesondere in Europa der Kapitalmarkt noch schneller auf die ganze grüne Thematik aus. Egal, wie man ideologisch dazu stehen mag, so ist doch klar, dass Anleger mit einem entsprechend diversifizierten Portfolio daran nicht vorbeikommen können. Zumal hier ja auch ein erheblicher Anlagedruck entsteht, der entsprechende Wertzuwächse verspricht. Deshalb führen wir an dieser Stelle nicht nur unsere ESG-Investitionen weiter fort, sondern werden natürlich auch in Zukunft danach schauen, ob sich geeignete Zusatzinvestitionen ergeben.

COVID-19 Delta rückt in Europa in den Fokus

Der Sentix-Index für das Anlegervertrauen im Euroraum für August fiel nicht gerade günstig aus. Der Gesamtindex brach auf ein Dreimonatstief von 22,2 (29,8) ein und enttäuschte damit die Erwartungen von 29,0 Punkten. Ausschlaggebend für den Rückgang war eine Verschlechterung der Erwartungskomponente, die von 29,8 auf 14,0 fiel – der niedrigste Stand seit Mai 2020. Die Komponente des aktuellen Klimas verbesserte sich dagegen leicht von 29,8 auf 30,8.

Der Sentix-Vertrauensindex bildet die Stimmung der Anleger ab. Da sowohl die aktuelle Komponente als auch die Erwartungskomponente weiterhin im positiven Bereich liegen, deuten die jüngsten Daten darauf hin, dass sich die Stimmung zwar verschlechtert, die Anleger die Aussichten aber letztlich weiterhin optimistisch einschätzen.

In diesen Zahlen schlägt sich die Unsicherheit über die Ausbreitung von COVID-19-Varianten nieder. Dennoch sprechen die Erfahrungen z. B. im Vereinigten Königreich dafür, dass die Einweisungen zu stationärer Behandlung in Krankenhäusern im Vergleich zu früheren Wellen weiterhin extrem niedrig bleiben sollten. Ein kurzfristiger Abwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten aufgrund steigender Neuinfektionen wäre wohl nur von kurzer Dauer.

Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten beruhigten diese Woche auch die Lage an den US-Börsen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft übertraf mit 943.000 die Markterwartung von 870.000. Diese Zahlen sind das Beste aus zwei Welten. Sie signalisieren eine Erholung des Arbeitsmarkts, sind aber nicht so stark, dass sie die Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Fed bewirken.

Die derzeitige Inflationsspitze in den USA soll laut einem führenden Währungshüter die US-Notenbank Fed keinesfalls zu einer verfrühten Straffung ihrer Geldpolitik veranlassen. Wie erwartet hat sich die US-Inflation im Juli abgeschwächt. Der Gesamtindex verlangsamte sich von 0,9% auf Monatsbasis auf 0,5%, die Kerninflation ging von 0,9% auf Monatsbasis auf 0,3% zurück.

Insbesondere die pandemiebezogenen Sektoren, die für den Großteil des monatlichen Inflationsanstiegs verantwortlich waren, beginnen sich in den USA zu entspannen. Die Preise für Fahrzeugvermietungen fielen im Vormonatsvergleich um 4,6%, die Flugtarife gingen im Vormonatsvergleich um 0,1% zurück und die Preissteigerungen für Gebrauchtwagen gingen von 10,5% im Juni auf 0,2% im Vormonat zurück. Die pandemiebedingten Preisverzerrungen werden weiter abnehmen. Demgegenüber stünde eine Beschleunigung in der Erholung des Arbeitsmarkts und ein Rückgang der Dauerarbeitslosigkeit, die jeweils zu Aufwärtsdruck in der Inflationsrate führen werden.

Hier kommt spätestens die Arithmetik ins Spiel, denn diese Komponente macht in der Inflationsberechnung nur ein Drittel des Verbraucherpreisindex-Warenkorbs aus. Nimmt man nicht gerade die Kerninflationsrate, sieht man bei anderen Berechnungsmethoden bereits, dass die Dramatik der Entwicklung überzeichnet wird.

Ein weiteres Highlight der laufenden Woche waren die Fortschritte beim US-Infrastrukturpaket. Der US-Senat votierte mit Stimmen beider Parteien für das billionenschwere Gesetzeswerk von
Präsident Joe Biden. Zwar nahm der Plan für die umfangreichste landesweite Instandsetzung von Straßen, Brücken und Flughäfen seit Jahrzehnten damit eine wichtige Hürde. Allerdings hat die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, erklärt, ihre Kammer werde sich erst mit der Vorlage beschäftigen, wenn der Senat auch ein zweites, bei Republikanern umstrittenes Paket mit einem Umfang von 3,5 Bio. USD verabschiedet habe. Damit könnten Monate vergehen, bis das Infrastrukturpaket Biden zur Unterschrift vorliegt.

Die Ungewissheit über die Verabschiedung von Bidens Haushaltsüberleitungsgesetz und die
Schuldenobergrenze könnte im weiteren Fortgang durchaus zu einem Anstieg der Volatilität an den Finanzmärkten führen.
Mit einer De-facto-Mehrheit von einem Sitz im Senat und einer VierSitze-Mehrheit im Repräsentantenhaus ist Biden kaum in der Lage, seine beiden ausstehenden Gesetzesvorschläge zu verabschieden. Bei dem ersten handelt es sich um das überparteiliche Infrastrukturpaket im Wert von 550 Mrd. USD, das aufgrund des umfangreichen Konsenses durchgehen sollte. Der zweite ist das bereits erwähnte 3,5 Bio. USD schwere Versöhnungspaket, wo die Chancen für eine Verabschiedung 50:50 stehen.

Es gibt noch zwei weitere „Großbaustellen“ in Bidens massiver legislativer Schlacht in diesem
Herbst: reguläre Haushaltsmittel und die Schuldenobergrenze.
Die Mittel für den Staatshaushalt sollen bis zum Ende des Haushaltsjahres bewilligt werden, werden aber wahrscheinlich nicht ausreichen. Die Republikaner werden reguläre Ausgabenerhöhungen nicht unterstützen. Daher wird sich der US-Congress mit einem Fortsetzungsbeschluss begnügen müssen, der das Ausgabenniveau beibehält. Andernfalls wird es zu einem Regierungsstillstand kommen.

Ein weiterer Punkt ist die Schuldenobergrenze. Die Demokraten haben einen großen Wurf gelandet, indem sie in ihren Haushaltsbeschluss für 2022 keine Aussetzung oder Erhöhung der Schuldenobergrenze aufgenommen haben. Stattdessen versuchen sie, den Republikanern die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Republikaner werden jedoch aggressiven Widerstand leisten.

Der Tag, an dem das Finanzministerium keine außerordentlichen Maßnahmen mehr ergreifen kann, um die fälligen Zahlungen für die US-Schulden zu leisten, wird irgendwann im Oktober
oder November erwartet, obwohl Finanzministerin Janet Yellen davor warnt, dass es schon früher so weit sein könnte, und versuchen wird, die Gesetzgeber unter Druck zu setzen.
Nach diesem Datum würden die USA technisch gesehen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, was finanzielle Turbulenzen und möglicherweise eine weltweite Krise auslösen könnte. Die Situation ist allerdings nicht neu und wurde regelmäßig entschärft.

Aus China kamen in den vergangenen Tagen enttäuschende Exportzahlen. Die Exporte legten um 19,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 20,8% gerechnet, nach einem Wachstum von 32,2% im Juni. Die Ausfuhren profitierten zuletzt von der stärkeren Nachfrage in Industrieländern. Allerdings kämpften die Exporteure mit höheren Rohstoff- und Frachtkosten, logistischen Engpässen und einem stärkeren Yuan. Auch die Importe blieben hinter den Erwartungen der Analysten. Sie erhöhten sich um 28,1%. Hier hatten Experten mit einer Zunahme von 33,0% gerechnet, nachdem im Juni ein Plus von 36,7% verzeichnet worden war.

Die chinesischen Unternehmen haben außerdem ihre Preise im Juli deutlich angehoben. Die Produzentenpreise legten um 9,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten auch mit einem Plus von 8,8% gerechnet, nachdem es im Juni ebenfalls ein Plus in dieser Größenordnung gegeben hatte. Die Preiserhöhungen verstärken den Druck auf Unternehmen, die bereits mit hohen Rohstoffkosten zu kämpfen haben. Die höheren Preise könnten auch die deutschen Verbraucher zu spüren bekommen, schließlich bezieht Deutschland aus keinem anderen Land mehr Waren als aus der Volksrepublik. Die chinesischen Verbraucherpreise legten im Juli vergleichsweise wenig zu. Sie erhöhten sich um 1,08 % im Jahresvergleich. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,8% gerechnet.

Die chinesischen Geld- und Kreditdaten fielen im Juli deutlich schwächer aus als erwartet. Das Gesamtkreditwachstum fiel von 3,7 Bio. RMB im Juni auf 1,06 Bio. RMB und verfehlte damit die Erwartungen eines Anstiegs um 1,7 Bio. RMB. Auch die Messgrößen M0, M1, und M2 des Geldmengenwachstums gaben nach und verfehlten die Konsensschätzungen.

Die Schwäche ist sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfragefaktoren zurückzuführen. Auf der
Angebotsseite zögerten die lokalen Regierungen wahrscheinlich mit der Ausgabe von Anleihen und warteten auf ein klares Signal von der Sitzung des Politbüros am 30. Juli. Bei den Anleihen lokaler Regierungen wurde weniger als die Hälfte der jährlichen Quote emittiert, was darauf hindeutet, dass die Ausgabe von Anleihen sich im zweiten Halbjahr beschleunigen wird. Um das gesamte Kreditwachstum anzukurbeln, ist jedoch ein Anstieg der Bankkredite erforderlich.
Dieses wird sich nur dann beschleunigen, wenn es ein klares Signal für eine Lockerung der makro-ökonomischen Politik gibt.

Ein klares Signal der Zentralregierung, dass die Geld- und Fiskalpolitik gelockert wird, ist notwendig, um das chinesische Kreditwachstum zu unterstützen. Das ist aber vor dem vierten Quartal unwahrscheinlich, da die regulatorische Verschärfung in den kommenden Monaten zunehmen wird. Die Hängepartie am chinesischen Aktienmarkt dürfte sich in der Breite leider noch fortsetzen. Allenfalls die übermäßig abgestürzten TMT-Werte hätten eine Erholung verdient.

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