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Nachdem es in den vergangenen Wochen nicht gelang, sich nach oben abzusetzen, folgte erst einmal der „Sommerschlussverkauf“. Dem schon schwachen Optionsauslauf vom vergangenen Freitag folgte ein desaströser Montag – vor allem für die Value-Titel. Und damit traf es die in dieser Kategorie übergewichteten europäischen Aktienindizes in besonderem Ausmaß.

Allen voran fielen die Ölaktien, nachdem die OPEC+-Mitglieder am Sonntag völlig unangekündigt sich auf eine Ausweitung der Fördermenge um monatlich 400.000 Barrel ab August geeinigt hatten. Derzeit hat die OPEC rund 6 Mio. Barrel pro Tag an nicht genutzten Förderreserven.

Wie die Grafik zeigt, lagen diese im Mittel bei rund 2,4 Mio. Barrel. Ende 2022 soll die Fördermenge schließlich wieder da liegen, wo sie vor der Pandemie war – 5,8 Mio. Barrel pro Tag höher als heute.

WTI- und Brent-Kurse verschluckten sich daraufhin am Montag regelrecht und landeten am Dienstag im Tief durchschnittlich 10 USD unter ihrem Höchststand der vergangenen Wochen. Die Angst vor weiteren Bremsspuren in der Weltkonjunktur wegen der explosionsartigen Ausbreitung der Delta-Variante hätte infolgedessen ein Überangebot an Öl bedeutet, was auch
die am Mittwoch veröffentlichten US-Rohöllagerbestände vermuten ließen.

Die Bestände erhöhten sich um 2,108 Mio. Barrel, während Analysten einen Rückgang von -4,466 Mio. Barrel (Vormonat -7,897 Mio. Barrel) erwartet hatten. Die neue Vereinbarung der
OPEC zeigt jedenfalls, dass der Bestand der Koalition und damit die Kontrolle der Ölmärkte durch die Gruppe weiterhin gewährleistet ist. Eine unkontrollierte Überproduktion steht daher nicht in den Sternen.

Der Absturz des Ölpreises hatte sich in den vergangenen Stunden mit Kursen von 70 USD für die Sorte WTI und 72 USD für die Sorte Brent ein Stück weit normalisiert. Und auch die Aktienindizes konnten einen wesentlichen Teil der Wochenverluste wieder wettmachen. Fragt sich nur, ob es sich um eine Gegenbewegung in der Korrektur handelt oder nicht. Die Antwort liegt zumindest teilweise im weiteren Verlauf der Berichtssaison, die uns noch den ganzen August begleiten wird.

Unisono gab es in diesen Tagen gute Zahlen, die aber nicht immer den Erwartungen der Anleger gerecht wurden. Enttäuscht reagierten Investoren beispielsweise auf die Zahlen zum Kundenwachstum bei Netflix. Die Online-Videothek leidet nicht nur an einer Übersättigung in ihren Hauptmärkten, sondern auch an zunehmendem Wettbewerb in wachstumsstarken Regionen.

Der Chipkonzern Texas Instruments lag mit seiner Umsatzprognose ebenfalls unter den Vorstellungen der Investoren. Das US-Unternehmen geht nach eigenen Angaben für das dritte Quartal von Erlösen zwischen 4,40 und 4,76 Mrd. USD aus. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz binnen Jahresfrist um 41% auf 4,58 Mrd. USD. Der Nettogewinn erhöhte sich um 40% auf 1,93 Mrd. USD. Die TI-Aktie gab nachbörslich zunächst 3,5% nach. Der Konzern gilt als Branchenbarometer, weil der Konzern Chips für eine Vielzahl von Produkten herstellt.

Anders schon am Montag bei IBM: Dank starker Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services konnte man ein deutliches Umsatzplus im zweiten Quartal verbuchen. In den drei Monaten bis Ende Juni stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4% auf 18,7 Mrd. USD. Erwartet wurde ein Umsatz von 18,29 Mrd. USD. Damit schaffte der Konzern das stärkste Wachstum seit rund drei Jahren und übertraf die Markterwartungen. Trotz der Geschäftszuwächse sank der Quartalsgewinn aber um 2,6% auf 1,3 Mrd. USD. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. IBM tat sich im Hardware-Kerngeschäft mit Servern und Großrechnern zwar abermals schwer, dafür florierten die neueren Bereiche wie Cloud-Services, Analysedienste und künstliche Intelligenz.

In derselben Art und Weise wurde auch unser Portfoliomitglied SAP dafür bestraft, die Umsatzund Gewinnerwartung hochgesetzt zu haben. Der Konzern bleibt optimistisch, da der Umstieg der Kunden in die Cloud weiterhin schnell voranschreitet. „Wir hatten ein weiteres fantastisches Quartal“, sagte Firmenchef Christian Klein am Mittwoch zu Journalisten. Man hob deshalb den Ausblick für das Gesamtjahr bereits zum zweiten Mal an.

SAP rechnet nun mit einem Betriebsergebnis zwischen 7,95 und 8,25 Mrd. EUR (2020: 8,28 Mrd. EUR). Auch für die Cloud-/Softwaresparte erwartet SAP nun 23,6 bis 24,0 Mrd. EUR (zuvor 23,4 bis 23,8 Mrd. EUR). Allgemein rechnet man durch ein Abklingen der Pandemie mit einer weiter verbesserten globalen Nachfrage nach SAP-Produkten im zweiten Halbjahr. Der Firmenchef betonte, dass das Unternehmen sich langfristig in einen reinen Cloud-Anbieter wandeln werde. Die Umsätze würden sich immer weiter in die Cloud-Anwendungen verlagern; Das Programm „SAP Rise“ solle die Umstellung der Kunden von Lizenzprodukten auf gemietete Anwendungen im Web vorantreiben. Die SAP hat eine Dividende von 1,85 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 ausgezahlt. Dies entspricht einer Erhöhung um 0,27 EUR oder 17% im Vergleich zum Vorjahr. Die aktuellen Kurse sind für uns eher Kaufkurse. Die Aktie war ja schließlich vor Corona schon über der Marke von 140 Euro.

Quasi als Barometer für den konjunkturellen Verlauf des zweiten Halbjahres kann man die Exportzahlen Taiwans heranziehen. Und die verlangsamten sich im Juni auf 31,1% y/y von 34,5% y/y, übertrafen aber die Erwartungen eines stärkeren Rückgangs auf 30,0% y/y. Damit steigen die Exportaufträge in der ersten Jahreshälfte auf einen Rekordwert von 309,9 Mrd. USD, was einem Anstieg von 39,2% y/y entspricht.

Alle wichtigen Produktkategorien mit Ausnahme von Textilien, Informations- und Kommunikationsprodukten sowie Transportausrüstung verzeichneten im Juni einen Rückgang. Auch die Nachfrage nach taiwanesischen Exportaufträgen hat sich nach einer starken Verlangsamung im Mai in den wichtigsten regionalen Märkten verlangsamt, blieb aber im Jahresvergleich relativ stark. Die wichtigste Ausnahme von diesem Trend ist die Nachfrage aus Japan, die eine deutlichere Abschwächung erfuhr. Das könnte sich in den kommenden Monaten wieder ändern, zumal die die japanische Binnenkonjunktur vor einem Aufschwung steht.

Die Dynamik der taiwanesischen Exportaufträge wird sich in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich abschwächen. Die globale Nachfrage nach Gütern fürs „Home Office“, die die Expansion der taiwanesischen Exportaufträge im zweiten Halbjahr 2020 beflügelt hat, wird sich normalisieren, wenn sich die Wirtschaft wieder öffnet. Auch Basiseffekte werden zu dieser Verlangsamung beitragen: Die Exportaufträge boomten in H2 2020 und stiegen um 18,8% im Jahresvergleich, nachdem sie in H1 2020 leicht rückläufig waren.

In der Zwischenzeit wird ein globaler Lagerauffüllungszyklus einen Teil der Abschwächung bei den Exportaufträgen ausgleichen. Die Verlangsamung der taiwanesischen Exportaufträge bestätigt letztlich das Signal des globalen PMI für das verarbeitende Gewerbe, das darauf hindeutet, dass der globale Produktionszyklus zwar seinen Höhepunkt erreicht hat, das Wachstum aber auf hohem Niveau bleiben wird.

Der brasilianische Bergbaukonzern Vale teilte am 19. Juli mit, dass er im 2. Quartal „ein weiteres Quartal des Produktionswachstums bei Eisenerz“ abgeschlossen und eine aktuelle jährliche Kapazitätsrate von 330 Mio. mt/Jahr erreicht hat. Das Unternehmen hat seinen Weg zur Produktionserholung fortgesetzt, nachdem die Produktion nach dem tödlichen Brumadinho-Abraumdamm-Unglück im Januar 2019 gedrosselt worden war.

Das Unternehmen hielt seine Eisenerzproduktionsprognose für 2021 bei 315 Mio. bis 335 Mio. mt stabil. Dies steht im Vergleich zu einer Produktion von etwa 300 Mio. mt im Jahr 2020. Ende 2021 sollte die Auslastung der Produktionskapazität auf 350 Mio. mt/Jahr steigen und Ende 2022 400 Mio. mt/Jahr erreichen, sagte das Unternehmen im April.

Allerdings lag die Produktion im 2.Quartal 3% unter den Konsenserwartungen der Analysten. Wir gehen davon aus, dass Eisenerz zwar seinen höchsten Kurs gesehen hat, die Aktie womöglich aber nicht. Sie ist noch meilenweit von den Höchstkursen der Jahre 2007 und 2010 entfernt.

Konkurrent BHP legte für das 1. Halbjahr ebenfalls gute Zahlen vor. Der Umsatz konnte um 20,7% auf 24,9 Mrd. USD gesteigert werden, der Gewinn pro Aktie wuchs 95% auf 1,19 USD. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 25% auf 11,3 Mrd. USD. Neben Kostensparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen profitierte BHP mit seinem breiten
Rohstoffportfolio von den Preisschüben. Das EBITDA stieg um 21% auf 14,7 Mrd. USD.

Diese positive Entwicklung untermauert auch die EBITDA-Marge, die um 3 Prozentpunkte auf 59% verbessert wurde. Nach wie vor möchte BHP die Investitionsaktivitäten für Nachhaltigkeit und eine saubere Umwelt intensivieren. Neben regionalen Partnerschaften und Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten möchte BHP bis 2030 die CO2-Emission um 30% reduzieren. Auch bei dieser Aktie sind die historischen Höchstkurse noch nicht erreicht.

Bei den Financials stach in diesen Tagen die UBS heraus. Dank anziehender Erträge steigerte die Schweizer Großbank den Gewinn im zweiten Quartal um 63% auf 2,0 Mrd. USD, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten gemäß einer Umfrage der Bank mit einem Überschuss von 1,34 Mrd. USD gerechnet. Rund lief es vor allem im Kerngeschäft mit reichen Privatkunden. Im Heimatmarkt wirkte sich zudem die Auflösung von Wertberichtigungen für Kreditrisiken positiv aus. Wir bleiben dabei, dass Financials – gerade in Europa – noch weiteres Potenzial haben.

Im ESG-Portfolio verkaufen wir heute Generali, nachdem der CEO Philippe Donnet, der das Unternehmen im nächsten Frühjahr verlässt, mit einigen Großaktionären in Konflikt geraten ist. Die Aktionäre, die 16% der Generali-Stimmrechte repräsentieren, wollen verhindern, dass Donnet noch in diesem Jahr einen neuen Businessplan für 2022-2024 vorlegt.

Wir nehmen dafür einen „Langweiler“ der Softwarebranche auf: Microsoft. Der Technologieriese entwickelt und unterstützt eine Reihe von Softwareprodukten, Dienstleistungen,
Geräten und Lösungen. Es produziert und verkauft auch Personal Computer (PCs), Tablets, Spiel- und Unterhaltungskonsolen, andere intelligente Geräte und zugehöriges Zubehör. Es
bietet eine Reihe von Dienstleistungen an, einschließlich Cloud-basierter Lösungen, die Kunden mit Software, Diensten, Plattformen und Inhalten versorgen. Und er ist in vielen Software-Lösungen Marktführer.

Offenbar verhandelt Microsoft z.Zt. mit Telangana, einem indischen Bundesstaat mit Hauptstadt Hyderabad, über die Einrichtung eines Rechenzentrums mit einem Umfang von ca. 2 – 2,25 Mrd. USD. Sollte es dazu kommen, wäre dies eine der größten Investitionen von Microsoft außerhalb der USA.

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