In der Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der Wirtschaft von den Coronavirus-Folgen stiegen
Anleger nach Tagen rückläufiger Kurse zuletzt wieder in den US-Aktienmarkt ein. Genährt wurde der allgemeine Konjunkturoptimismus auch von der positiven Einschätzung zur Wirksamkeit und Sicherheit des Coronavirus-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J) durch Mitarbeiter der US-Gesundheitsbehörde FDA. Dadurch ist das Mittel einer Zulassung nähergekommen.
Der Standardwerteindex Dow Jones schloss am Mittwoch 1,4% höher auf 31.961 Punkten. Im Handelsverlauf markierte er sogar ein neues Hoch. Der technologielastige Nasdaq hingegen rückte 1% auf 13.597 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,1% auf 3.925 Punkte zu. Im Augenblick sieht allerdings vieles nach eine Fortsetzung der Konsolidierung aus, die von einer Sektorenrotation begleitet wird. Das kann dazu führen, dass sich neue Favoriten zeigen, während die alten trotz guter Ergebnisse und aussichtsreicher Prognosen aus den Depots fliegen, weil sie zu teuer geworden sind. Je nach Konzeption des jeweiligen Index verliert dieser dann mehr oder weniger.
Einer der Gründe kann in der Entwicklung der Staatsanleihen-Renditen verortet werden. Zwar treiben steigende Rohstoff- oder Immobilienpreise die US-Inflation, aber an der Fed prallt diese Entwicklung weitestgehend ab. Laut Fed-Chef Jerome Powell könnte es mehr als drei
Jahre dauern, bis das gesetzte Inflationsziel von 2% erreicht wird. Am Dienstag hatte er bereits bekräftigt, das „Quantitative Easing“, also die Wertpapierkäufe, bis auf weiteres fortsetzen zu wollen. Den Anstieg der Anleihe-Renditen konnte Powell damit aber nur vorübergehend bremsen.
Die richtungsweisenden zehnjährigen USTreasuries rentierten mit 1,435% zeitweise so hoch wie zuletzt vor rund einem Jahr. Steigende Bond-Renditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen. Gleichzeitig winken Banken größere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft. Daher zogen die Aktien von Bank of America, Citigroup und JPMorgan um jeweils rund 2% an. Auch in die Aktien der europäischen Banken fließt in diesen Tagen richtig Geld. Das sehen Sie an der italienischen UniCredit und noch besser an der Deutschen Bank, die heute fast auf 10,75 Euro anzog.